Was bedeutet der Begriff "klimaneutral"?

Ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Unternehmen sind klimaneutral, wenn sie das Klima durch Prozesse oder Tätigkeiten weder positiv noch negativ beeinflussen. Das bedeutet, dass entweder keine Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben oder deren Emissionen vollständig kompensiert werden, es also insgesamt zu keinem Konzentrationsanstieg der Gase kommt (Netto-Nullemission).

 

Wie wird ein Unternehmen klimaneutral?

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, mit ihren Produkten oder Dienstleistungen das Klima nicht weiter zu belasten. Eine gute Orientierung bieten die vier Hebel der TÜV-zertifizierten Methode von Bosch Climate Solutions. Die verschiedenen Maßnahmen liefern Unternehmen einen Fahrplan, um CO2-neutral zu werden.

Wenn wir von Klimaneutralität sprechen, meinen wir im ersten Schritt die Klimaneutralität nach Scope 1 und 2.

Der erste Hebel ist hierbei die Energieeffizienz – die eingesparte Kilowattstunde ist die beste Maßnahme. Beim zweiten Ansatz geht es darum, die Energie vor Ort zu erzeugen und erneuerbare Energien weiter auszubauen. Der dritte Hebel setzt am Zukauf von zertifiziertem Grünstrom an. Gibt es Treibhausgasemissionen, die unvermeidbar sind, kommt der letzte und vierte Hebel zum Einsatz. Hierbei investiert das Unternehmen in Projekte, um den Ausstoß zu kompensieren.

Wie M-net klimaneutral wurde, erfahren Sie hier.

 

Was bedeutet zertifizierte Klimaneutralität?

Jedes Unternehmen kann sich seine Klimaneutralität zertifizieren lassen – etwa durch Prüfstellen wie den TÜV. Das gilt auch für seine Dienstleistungen, Produkte oder deren Versand. Für das Ziel CO2-Neutralität müssen Unternehmen verschiedene Geltungsbereiche betrachten. Das Greenhouse Gas Protocol ist ein anerkannter Standard, um Treibhausgasbilanzen von Unternehmen zu erstellen und bezeichnet diese Bereiche als “Scopes”.

 

Was sind Scopes?

Als „Scopes“ werden nach dem Greenhouse Gas Protocol, einer transnationalen Standardreihe zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen, die Geltungsbereiche bei der Berechnung unternehmensbezogener Treibhausgasemissionen bezeichnet. In diesem Zusammenhang kann auch von Emissionskategorien gesprochen werden, die sich wiederum in drei Ebenen aufgliedern:

 

Emissionen aus Quellen, die im direkten Zusammenhang mit dem Unternehmensbetrieb stehen – beispielsweise

  • Verbrennung in eigenen Anlagen
  • firmeneigene Fahrzeuge

Der Scope 2 bildet die indirekten Emissionen aus der Nutzung von eingekaufter Energie (z.B. Elektrizität oder Wärme) ab.

 

Umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Hierzu gehören vor- und nachgelagerte Aktivitäten, wie

  • eingekaufte Güter und Dienstleistungen
  • angemietete Gebäude
  • Abfallentsorgung
  • Pendeln der Arbeitnehmer*innen
Überblick über die Scopes 1-3 des Greenhouse Gas Protocols; Quelle: (eigene Darstellung)

Was sind Treibhausgase?

Als "Treibhausgase" bezeichnen Expert*innen bestimmte chemische Stoffe, die sich in der Atmosphäre anreichern und sich auf das Weltklima auswirken. Diese Gase verhindern, dass Wärme von der Erde zurück ins All gelangt. So sorgen sie dafür, dass unsere Erde mit durchschnittlich 15° Celsius bewohnbar ist. Überdurchschnittlich viele CO2-Emissionen haben dieses natürliche Gleichgewicht jedoch empfindlich gestört. Die Folge ist ein Klimawandel, bei dem sich die Erde immer weiter aufheizt.* Laut dem Kyoto-Protokoll zur Emissionsreduktion gelten die folgenden chemischen Verbindungen als Treibhausgase:

 

  • Kohlendioxid (CO2)
  • Methan (CH4)
  • Distickstoffmonoxid (N2O)
  • Fluorkohlenwasserstoffe (HFCs)
  • perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs)
  • Schwefelhexafluorid (SF6)
  • Stickstofftriflurid (NF3)

Laut dem Umweltbundesamt entfielen im Jahr 2020 in Deutschland 87,1 Prozent der freigesetzten Treibhausgase auf Kohlenstoffdioxid, 6,5 Prozent auf Methan, 4,6 Prozent auf Lachgas und rund 1,7 Prozent auf die F-Gase (FKW, HFKW, SF6, NF3).**

Wenn im Folgenden die Rede von CO2-Emissionen im Kontext der Klimaneutralität von M-net ist, sind weitere CO2-Äquivalente und Treibhausgase mit inbegriffen. M-net ist auch für diese neutral gestellt.

* https://ec.europa.eu/health/scientific_committees/opinions_layman/mercury-in-cfl/de/quecksilber-energiesparlampen/glossar/tuv/treibhausgas.html
** https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/kyoto-protokoll#entstehungsgeschichte-und-erste-verpflichtungsperiode
https://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf

 

Wie hoch ist der CO2 Ausstoß des Internets?

Der französische Think Tank „The Shift Project“ beschäftigt sich mit der durch die digitale Welt verursachte Umweltbelastung. Sie ermittelten 2018 in einer Hochrechnung, dass digitale Technologien für 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen* verantwortlich sind. Eine weitere Studie aus Großbritannien hat ergeben, dass geschätzt 1,8 bis 2,8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen durch den Betrieb von Internet und Computern verursacht wird. Bereinigt um die Kürzung von Lieferkettenpfaden stellten sie zudem fest, dass dieser Anteil tatsächlich zwischen 2,1 Prozent und 3,9 Prozent liegen könnte.**

Wie viel ist das?

Geht man mit 3,9 Prozent vom höchsten Wert aus, den Forschende ermittelt haben, so wären die Treibhausgasemissionen durch Internet und Computer sogar etwas höher, als die des weltweiten Flugververkehrs. Laut Europäischem Parlament lag dessen Anteil 2017 bei etwa 3,4 Prozent.***

 

Wie entsteht durch Internetnutzung überhaupt CO2?

CO2 entsteht bei der Nutzung des Internets vor allem durch den Energieverbrauch von allen dort relevanten elektronischen Systemen und Komponenten. Dazu gehören beispielsweise unsere Endgeräte wie Laptop oder Smartphone, Server und Datenzentren aber auch alle Datenleitungen und sogenannte Router sowie Gateways. Sie alle verbrauchen im Betrieb Energie und verursachen damit CO2.
Kurz gesagt: Jeder Klick verursacht CO2-Emissionen. Wie hoch der Energiebedarf ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise:

  • Wie lange ich Daten im Internet sende oder empfange
  • Wie groß meine Daten sind, die ich verbrauche
  • Mit welcher Übertragungstechnologie ich im Internet bin


Wie kann das Internet klimafreundlicher werden?

Neben einer individuellen und bewussten Internetnutzung ist auch die Art der Übertragungstechnologie ausschlaggebend. Zu Veranschaulichung ein Beispiel:


Wird ein HD-Video eine Stunde lang über ein echtes Glasfasernetz (der Glasfaseranschluss liegt in der Wohnung – bekannt als FTTH) gestreamt, lassen sich für Rechenzentrum und Übertragungsweg zwei Gramm Treibhausgasemissionen pro Stunde ermitteln. Beim kabelgebundenen VDSL (Kupferleitungen) verursacht das Streaming des Videos pro Stunde mit etwa vier Gramm Treibhausgasemissionen bereits rund das Doppelte.



*** https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20191129STO67756/co2-emissionen-des-luft-und-schiffsverkehrs-zahlen-und-fakten-infografik

 

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